Der deutsche Schlager boomt! Stars wie Helene Fischer, Vanessa Mai, Beatrice Egli oder Maite Kelly dominieren die Charts und sorgen für ausverkaufte Hallen bei ihren Konzerten. Wenn man sich den Sachverhalt dann allerdings etwas genauer anschaut, dann stellt sich die Sache ganz anders dar. Machen diese großen Stars überhaupt Schlager oder sind sie mit ihren Titeln längst im großen Sammelbecken „Popmusik“ angekommen?
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Was macht den deutschen Schlager aus?
Erstmal sollte geklärt werden, was Schlager überhaupt ist. Die Begriffsbestimmung ist dabei gar nicht so einfach. Selbst Wikipedia bringt uns mit der Formulierung
„einerseits kommerziell erfolgreiches Musikstück, andererseits als eine Gattung der Unterhaltungsmusik“. Kennzeichnend seien „einfachste musikalische Strukturen und triviale Texte, die an das Harmonie- und Glücksverlangen des Zuhörers appellieren“. Dabei seien „die Grenzen zur Popmusik und volkstümlichen Musik FLIEßEND „
nicht wirklich weiter. Wenn wir uns aber trotzdem an die Kriterien:
- einfachste musikalische Strukturen und
- triviale Texte
halten, dann bekommen wir ein Problem mit der Abgrenzung zum Pop. Die Produktionen von z.B. Helene Fischer oder Andrea Berg sind alles, aber sicher nicht simpel gestrickt. Weder musikalisch noch textlich treffen diese Kriterien auf die meisten aktuellen Produktionen des deutschen Schlagers zu. Am ehesten würden einem da noch die Amigos einfallen, die trotz ihres überragenden Erfolges nun wirklich nicht für musikalischen Ideenreichtum bekannt sind.
Helene Fischer, Vanessa Mai und andere Schlagerstars machen einfach nur Pop
Als Unterscheidungsmerkmal werden gerne mal die deutschen Texte herangezogen. Aber machen dann Stars wie Max Giesinger, Wincent Weiss, Mark Forster, Johannes Oerding, Tim Bendzko oder Clueso nicht auch Schlager? Die Grenzen sind längst fließend. Florian Silbereisen beweist dies regelmäßig bei seinen Festen in der ARD. Dort treten Interpreten auf, die man früher nie bei Schlagershows erwartet hätte.
Schlager oder Popmusik? Hauptsache es gefällt!
Vielleicht sollten wir das Schubladendenken auch einfach überwinden. Ob Helene Fischer oder Max Giesinger – beide wollen mit ihrer Musik die Zuschauer erreichen und unterhalten. Ein Etikett wie Schlager oder Popmusik ist da längst überholt. Auch Künstler außerhalb der Schlagerwelt haben ihre Vorbehalte längst überwunden. Sie arbeiten an Produktionen mit, schreiben Songs und manchmal gibt es auch ein gemeinsames Duett. Ein gutes Beispiel für so eine Zusammenarbeit seht Ihr hier im Video. Helene Fischer singt gemeinsam mit Luis Fonsi den Superhit „Despacito“.
Was denkt Ihr? Ist es Euch wichtig, in welche Kategorie ein Star eingeteilt wird? Oder geht es Euch einfach um die Musik und der Rest ist egal?
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Ich unterscheide nicht mehr zwischen „Deutsch-Pop“ und „Pop-Schlager“. Vielleicht kann man besser sagen: „Deutsch-Pop-Schlager“. Oder noch einfacher: „Deutsche Hits“.
Zum Beispiel: Wincent Weiss. In früheren Jahrzehnten hätte man ihn als „Schlagersänger“ bezeichnet, heute als „Popsänger“. Früher „Schmusesänger“, heute „Song-Poet“.
Weiteres Beispiel: Howard Carpendale. Würde er nicht – aus früheren Jahrzehnten – den Stempel „Schlagersänger“ und „Schmusesänger“ tragen, würde man ihn – mit seinen aktuellen Liedern – als „Popsänger“ und „Song-Poet“ bezeichnen.