Schlagerbooom 2023: Das große Gähnen auf der Glitzerwelle

    Was wäre das deutsche Fernsehen ohne Florian Silbereisen und seinen „Schlagerbooom“? Richtig, es wäre ein Ort voller Originalität und frischer Ideen. Aber wir mögen es ja lieber vertraut und nostalgisch, nicht wahr? Deshalb hat uns der gute Florian auch dieses Jahr wieder in seine schrille, glitzernde Welt des Schlagers entführt, wo die Lieder alt, die Outfits schrill und die Überraschungen rar sind.

    Die glorreiche Rückkehr der Coverversionen

    Wenn man dachte, die Musikindustrie hätte ihren Tiefpunkt erreicht, dann hat man noch nicht den „Schlagerbooom 2023“ gesehen. So kreativ wie ein Toastbrot präsentierten uns die Künstler*innen eine Coverversion nach der anderen. DJ Ötzi gab uns seine Interpretation von „Du (Was ich will, bist du)“, einem Cover von Umberto Tozzi’s „Tu“. Lucas Cordalis und Joelina Drews trällerten „Wenn der Regen auf uns fällt“, ein Cover von Jermaine Jackson und Pia Zadora’s „When the Rain Begins to Fall“. Und als wäre das nicht genug, stellte sich Marina Marx mit dem Bon-Jovi-Hit „It’s My Life“ auf die Bühne.

    Wer braucht schon Originalität, wenn man die alten Hits einfach neu auflegen kann? Es ist doch viel einfacher, auf der Nostalgiewelle zu reiten, als etwas Neues zu schaffen. Und so wurde der „Schlagerbooom 2023“ zur großen Jukebox der Vergangenheit.

    Playback: Die Kunst des Nicht-Singens

    Aber keine Sorge, es wurde nicht nur gecovert, sondern auch kräftig Playback gesungen. Warum sollte man sich auch die Mühe machen, live zu singen, wenn man einfach zum Band trällern kann? Man könnte fast meinen, es handele sich um eine Karaoke-Show und nicht um eine professionelle Musikveranstaltung. Aber hey, wer braucht schon Talent, wenn man Glitzer hat?

    Emotionale Momente: Abschied nehmen und ehren

    Nicht alles war jedoch zum Gähnen. Einige Momente haben tatsächlich das Herz berührt. Michelle’s Abschiedssong „Das war’s für mich“ sorgte für einen Hauch von Emotion in der ansonsten seichten Show. Und das Medley von Thomas Anders und Florian Silbereisen zu Ehren von Roger Whittaker brachte eine schöne Note von Respekt und Anerkennung ein.

    Fazit: Glitzer ersetzt keine Kreativität

    Am Ende bleibt der Eindruck einer Show, die mehr auf Effekte und Nostalgie setzt, als auf Originalität und Qualität. Der „Schlagerbooom 2023“ war ein glitzerndes Spektakel, das jedoch kaum überraschen konnte. Es bleibt zu hoffen, dass Florian Silbereisen und sein Team sich für das nächste Jahr etwas mehr einfallen lassen, als alte Hits neu aufzulegen und Playback-Auftritte zu präsentieren. Bis dahin können wir uns ja mit den alten Schlagern begnügen.

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