ESC 2023 – alles Englisch, oder was?

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Der Eurovision Song Contest (ESC) ist das größte musikalische Ereignis Europas und wird von Millionen von Zuschauern weltweit verfolgt. Jedes Jahr treten Künstlerinnen und Künstler aus vielen Ländern an, um sich mit ihren Songs zu messen und am Ende den Titel des Gewinners zu ergattern. Der ESC hat in den letzten Jahren viele Trends gesetzt, aber einer davon ist besonders auffällig: fast alle Songs werden auf Englisch gesungen. Was bedeutet das für die kulturelle Vielfalt Europas?

ESC: Seit 2007 keine deutschsprachiger Song

Seit Jahren verzeichnet der Eurovision Song Contest den klaren Trend, dass einheimische Sprachen in den meisten Songs kaum noch vorkommen. Die meisten Beiträge werden mittlerweile auf Englisch vorgetragen, obwohl dies nicht in allen Teilnehmerländern der primäre Sprachgebrauch ist. Das Phänomen des Einheits-Englischen ist dabei nicht auf den ESC beschränkt, sondern findet sich auch in anderen Branchen, wie beispielsweise im Film und in der Musikindustrie.

In der deutschen ESC-Geschichte war es früher selbstverständlich, dass der Beitrag auf deutsch gesungen wurde. Seit jedoch die ersten englischsprachigen Titel aus Deutschland erfolgreich waren, stehen auch die deutschen Komponisten und Textdichter oft vor der Entscheidung, ob sie einen Song auf deutsch oder englisch veröffentlichen sollten. Die Befürchtungen einiger Fans und auch Kritiker sind, dass durch die zunehmende Nutzung der weltweit verbreiteten Sprache Kultur und Identität vieler Nationen verloren gehen könnten. Der letzte Songs aus Deutschland in deutscher Sprache war übrigens 2007 “Frauen regier’n die Welt” vom mittlerweile verstorbenen Roger Cicero.

Geht die kulturelle Vielfalt Europas verloren?

Die Befürworter der englischen Sprache argumentieren hingegen, dass durch die Nutzung einer einheitlichen Sprache auch die Chancen auf eine breite Akzeptanz und Popularität steigen. Denn schließlich sind englische Songs weltweit am beliebtesten und erzielen daher auch die meisten Verkaufszahlen.

Die richtige Antwort auf die Frage, ob die englische Sprache im ESC dominiert oder ob sie durch regionale Sprachen ersetzt werden sollte, ist nicht so einfach zu geben. Auf den ersten Blick mag die Verwendung von regionalen Sprachen die kulturelle Identität jedes Teilnehmerlandes stärken, es kann jedoch auch die Popularität des Beitrags verringern oder das Verständnis des Publikums für den Text erschweren. Die Verwendung der englischen Sprache kann andererseits auch dazu führen, dass mehr Menschen weltweit erreicht werden und ein breiteres Publikum erreicht wird.

Bewusstsein für die kulturelle Vielfalt Europas ist für viele Menschen von Bedeutung. Auch wenn Musik ein universelles Medium ist, sollten wir dennoch darauf achten, dass unsere eigene Art der Musik Teil der Vielfalt und Diversität Europas bleibt. Der ESC bietet hierzu eine perfekte Gelegenheit als Bühne um die Diversität europäischer Musik darzustellen.

Fazit: Die Popmusik spricht englsich – schade eigentlich

Der Eurovision Song Contest hat sich in den letzten Jahren zu einem Sprungbrett für weltweite Popularität und Erfolg der Teilnehmer entwickelt. Aber auch wenn die englische Sprache im Contest immer wichtiger wird, sollten wir nicht vergessen, dass es für die kulturelle Vielfalt Europas wichtig ist, regionale Sprachen und unterschiedliche Kulturen zu unterstützen. Denn gerade in der Musik spiegeln sich die kulturellen Unterschiede wieder. Wir sollten uns daher darauf konzentrieren, dass der ESC eine Bühne bleibt, auf der sich die kulturellen Besonderheiten der Teilnehmerländer und deren Musik widerspiegeln können.

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