Die Tage werden kürzer, die ersten Lebkuchen liegen in den Supermarktregalen und aus den Radios erklingen die ersten Weihnachtslieder. Zwei Klassiker, die in keinem weihnachtlichen Musikprogramm fehlen dürfen, sind Ella Endlichs „Küss mich, halt mich, lieb mich“ und Whams „Last Christmas“. Doch was macht diese beiden Lieder so besonders? Und sind es überhaupt klassische Weihnachtslieder?
Ella Endlich: Küss mich, halt mich, lieb mich – Ein moderner Weihnachtsklassiker
„Küss mich, halt mich, lieb mich“ ist streng genommen gar kein Weihnachtslied. Die Melodie stammt aus dem Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ und wurde von Karel Svoboda komponiert. Ella Endlich interpretierte das Stück 2009 in der Sendung „Das Adventsfest der 100.000 Lichter“ und landete damit einen Überraschungshit. Der Song erreichte Platz zwölf der deutschen Singlecharts und wurde schnell zum festen Bestandteil der deutschen Weihnachtsmusik.
Obwohl der Text nicht explizit weihnachtlich ist, assoziieren viele Menschen das Lied mit der Adventszeit. Die romantische Melodie und die märchenhafte Stimmung passen perfekt zur besinnlichen Atmosphäre der Vorweihnachtszeit. „Küss mich, halt mich, lieb mich“ ist ein modernes Beispiel dafür, wie ein Lied durch den Kontext und die Emotionen der Hörer*innen zu einem Weihnachtsklassiker werden kann.
Wham!: Last Christmas – Eine tragische Liebesgeschichte zu Weihnachten
Auch „Last Christmas“ von Wham! ist kein klassisches Weihnachtslied im eigentlichen Sinne. Der Song erzählt die Geschichte einer unglücklichen Liebe, die an Weihnachten zerbricht. Michael, der Sänger, besingt seinen Liebeskummer und die Enttäuschung über die Ex-Freundin, die ihn kurz nach Weihnachten verlassen hat.
Obwohl der Song also eher melancholisch ist und von Liebeskummer handelt, gehört er zu den beliebtesten Weihnachtsliedern weltweit. Die weihnachtliche Atmosphäre, die durch die Instrumentierung und die Erwähnung von Schlittenglocken erzeugt wird, verbindet sich mit der traurigen Geschichte zu einem emotionalen Gesamtkunstwerk. „Last Christmas“ zeigt, dass Weihnachten nicht nur eine Zeit der Freude ist, sondern auch von Schmerz und Verlust geprägt sein kann.
Ein kurioses Gerücht rankt sich übrigens um die Entstehung des Songs: Angeblich sollte „Last Christmas“ ursprünglich ein Osterlied mit dem Titel „Last Easter“ werden. Ob das stimmt, ist allerdings fraglich.
Es ist schon erstaunlich, wie zwei Lieder, die eigentlich gar nicht explizit für Weihnachten geschrieben wurden, zu absoluten Klassikern der Weihnachtszeit avanciert sind. „Küss mich, halt mich, lieb mich“ profitiert natürlich von der starken Verbindung zum Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, der für viele Menschen einfach zu Weihnachten dazugehört. Ella Endlich hat dem Song mit ihrer Interpretation aber auch eine ganz eigene Note verliehen. „Last Christmas“ wiederum ist ein Paradebeispiel dafür, dass Weihnachten eben nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen ist. Der Song spricht die melancholische Seite der Weihnachtszeit an und trifft damit offenbar einen Nerv.
Ob „Küss mich, halt mich, lieb mich“ und „Last Christmas“ nun „echte“ Weihnachtslieder sind oder nicht, ist letztlich egal. Hauptsache, die Musik gefällt und sorgt für die richtige Stimmung in der Adventszeit.
