AMIGA: Der Soundtrack einer Ära – MDR-Doku beleuchtet DDR-Plattenlabel

Für viele war es mehr als nur ein Plattenlabel – AMIGA war der Klang einer ganzen Generation. Am 26. Juli um 20:15 Uhr wirft der MDR einen nostalgischen Blick zurück auf das legendäre DDR-Plattenlabel, das nicht nur musikalisch, sondern auch wirtschaftlich Geschichte schrieb.

Ostrock und mehr: AMIGA’s musikalisches Erbe

AMIGA stand für den Sound der DDR schlechthin. Bands wie City, Puhdys, Karat oder Silly prägten den sogenannten Ostrock, der dank AMIGA sogar die Mauer überwand. Wer hätte gedacht, dass Karats „Der Blaue Planet“ bis 1989 fast 480.000 Mal in Westdeutschland über die Ladentheke ging? Da konnten selbst eingefleischte Kapitalisten nicht widerstehen.

Von Beatles bis Friedenstaube: AMIGA’s vielfältiges Repertoire

Aber AMIGA war mehr als nur Rockmusik. In knapp 50 Jahren brachte das Label über 2000 Alben und 5000 Singles auf den Markt. Von Sillys „Bataillon d’Amour“ bis zur „Kleinen weißen Friedenstaube“ – die musikalische Bandbreite war beeindruckend. Und wer meint, im Osten gab’s nur Ostmusik, der irrt: AMIGA brachte in Lizenz auch westliche Künstler wie die Beatles oder Bob Dylan in die DDR-Plattenläden. Allerdings oft als begehrte „Bückware“ – wer sich da nicht rechtzeitig bückte, ging leer aus.

Mehr als nur Vinyl: AMIGA als wirtschaftliches Phänomen

AMIGA war nicht nur Musik, sondern auch ein wirtschaftliches Kuriosum. Als Teil des VEB Deutsche Schallplatten unterstand das Label dem Kulturministerium und subventionierte mit seinen Gewinnen den Kulturbereich. Gleichzeitig lieferte es eine Qualität, die selbst westliche Experten ins Schwärmen brachte. Peter Schimmelpfennig, einst Musikpromoter im Westen, lobt noch heute die „musikalische wie handwerkliche Perfektion“ der AMIGA-Produktionen.

Zeitzeugen erinnern sich: Von Silly bis Puhdys

Die MDR-Dokumentation lässt zahlreiche Zeitzeugen zu Wort kommen. Von Uwe Hassbecker und Rüdiger „Ritchie“ Barton (Silly) über Dirk Zöllner bis hin zu Dieter „Maschine“ Birr und Dieter „Quaster“ Hertrampf von den Puhdys – sie alle haben AMIGA-Geschichte geschrieben und erinnern sich an eine Zeit, in der Musik mehr war als nur Konsum.

AMIGA heute: Mehr als nur Nostalgie

Jörg Stempel, der letzte AMIGA-Chef, bringt es auf den Punkt: „Wir haben damals die Grundlage gelegt, dass der Ostrock noch heute so populär ist.“ Und tatsächlich: AMIGA ist mehr als nur ein Relikt der Vergangenheit. Das Label hat den Sound einer Ära geprägt und wirkt bis heute nach.

Die Dokumentation verspricht, mehr zu sein als eine bloße Geschichtsstunde. Sie ist eine Reise in eine Zeit, in der Musik noch auf Vinyl knisterte und jede Platte ein kleines Abenteuer war. Für alle, die diese Zeit miterlebt haben, wird es ein nostalgischer Trip. Für die jüngere Generation eine Chance, den Soundtrack ihrer Eltern zu entdecken.

Also, liebe Musikfans: Plattenspieler entstauben (falls noch vorhanden), AMIGA-Scheiben auflegen (falls noch nicht verscherbelt) und am 26. Juli um 20:15 Uhr den MDR einschalten. Es wird eine Reise in die Vergangenheit – aber eine, die bis heute nachhallt.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.